Das hohe Lied der Vergänglichkeit
Durch Gottes wollenden Gedanken,
ist all die Schöpfung vorbestimmt.
Der Diener unermüdlich Wirken,
erstellt, was dann Gestalt annimmt.
Die Geistermacht ins Sein gestellt,
der Allmacht Liebe fächert sich
und Gottesfunken schenken Leben.
Seither, oh Wesen, gibt es dich!
Der Sphären Alpha ist geschaffen,
es bietet sich der Himmel Weite,
worin ein Lichtplatz jedem ist –
Duale schweben Seit an Seite
Für ewig gilt der Spektren Gänze,
kein Schatten bricht die Lichterwelt.
Jäh wird die Harmonie durchbrochen –
Ein Treue-Urteil wird gefällt!
Cheruben neben Seraphimen,
dem Quell der Urkraft doch so nah …
Doch Übermut gebiert Verrat,
was längst voraus der Höchste sah!
Es keimet auf Vermessenheit,
Verschuldung wächst aus ihr heraus!
Zu viele Engel sind bedrängt
und stützen aus dem Gotteshaus!
Geschleudert in die Finsternis –
Verwesung setzet den Geruch:
Das Totenreich erstarret Seelen
und schließet manches Lebensbuch!
Wo ist sie, die Unsterblichkeit?
Genommen ist der Hoffnungsschimmer …
Getaucht in Schuld, gepackt von Leid,
das Klagelied, es endet nimmer!
Gott formt die Dornen rund zum Kreis,
womit das Ende Anfang wird,
und das Geschöpf, berührt von Liebe,
wird aus der Qual herausgeführt!
Wie aus dem Saatkorn, das erstorben,
erstrecket sich die Hand zum Licht.
Wir sind dem Leben zugedacht,
auch wenn im Hier das Auge bricht!
Befreit von Fleisches Last und Enge,
wird überholt, was wir begehrten.
Damit erfahren wir die Gnade,
gehören nun zu den Belehrten.
Wer aufwärts strebt und Reue zeigt,
dess’ Schmutzgewand wird abgebrannt.
Und weil die Einsicht Frommen hilft,
wird das Bestreben anerkannt!
Die Niederungen sind bezwungen,
gar kurz der Endlichkeiten Pfad!
Es ist das Lied des Heils erklungen,
nach Jesu Christ Erlösungstat!
Vereint des Himmelskönigs Glieder,
verwunden aller Übermut!
Das lichte Reich, es hat uns wieder,
was auf Barmherzigkeit beruht.
Fernhin der Lobpreis wird erschallen –
Ein Halleluja brauset auf!
Wenn abermals die Scharen fallen,
beginnt von vorn der Sühnelauf …